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Pieter Hugo - LA CUCARACHA
06.09.2019 - 23.11.2019

Midcareer Pieter Hugo ist bekannt für seine eindringlichen Portraits und Alltagsszenen, die an verschiedensten Orten der Welt entstanden sind. Sie vereinen sich zu einem sozialen Gesamtbild, das die aktuellen und radikal kritischen Lebensrealitäten, die Komplexität und Inkonsistenz der Gesellschaft widerspiegelt. In seiner großen Einzelausstellung „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ waren von 2017 bis 2018 an den drei Stationen Wolfsburg, Dortmund und Lissabon über 250 Werke aus 15 Werkgruppen ausgestellt. Erstmals seit dieser sehr erfolgreichen Midcareer-Retrospektive präsentiert Pieter Hugo mit 42 Jahren nun seine jüngste Serie.

Premiere der neuen Werkgruppe Seine jüngste Werkgruppe LA CUCARACHA entstand 2018 in Mexiko und wird vom 6. September bis 23. November 2019 von PRISKA PASQUER erstmals in Europa vorgestellt. Die Fotoserie zeigt Menschen und Situationen, denen er während seines Aufenthalts in Mexico City, Oaxaca oder Juchitán begegnet ist. In den Portraits und Stillleben tritt die Offenheit des Reisenden für ebenso exemplarische wie unerwartete Situationen zutage.

Mexikanisches Panorama Starke Farben, überbordende Vegetation, kraftvolles Leben und die für europäische Augen ungewohnte Sichtbarkeit von Tod und Vergänglichkeit sprechen aus den atemberaubend intensiven Bildern dieser Werkgruppe. Man trifft auf Straßenkehrer, die als Laienspielgruppe Szenen aus einem monumentalen Wandgemälde des Revolutionsmalers David Alfaro Siqueiros nachstellen. Als Revolutionslied wurde auch das titelgebende Volkslied von der Kakerlake „La Cucaracha“ im mexikanischen Bürgerkrieg der 1920er Jahre umgedichtet, das die Soldaten des Diktators karikierte. Eine Portraitreihe zeigt die ausgeprägte Transgender-Kultur der „Muxe“ von Juchitán, in der sich Pieter Hugo mehr für die Erscheinung und den Ausdruck einer älteren Generation interessierte als für den häufiger dargestellten, klischeehaften Jugendkult. Junge Menschen, alte Menschen, Hochzeit, Prostitution, Kampfsport, Rinderschlachtung, Nudistenstrand, und eine gerichtsmedizinische Station – die Motive zeigen die ganze Bandbreite der Comédie Humanen.

Portraits Eine Konstante in seiner Arbeit ist der tiefe Respekt des Fotografen vor seinen Protagonisten, deren Würde immer intakt bleibt. Seine Portraits sind keine Schnappschüsse, sondern sorgfältig in klassischen, statischen Positionen ausgeführt. Dem Fotografen wie dem Fotografierten geben sie den Raum und die Möglichkeit, die äußere Erscheinung mit der inneren Haltung, und die allgemeinen Lebensumstände mit den individuellen Hintergründen in einem gegenseitigen Blick zu konzentrieren. Die Wahrheit ist in der Schnittmenge zwischen Selbstverständnis und Fremdwahrnehmung zu suchen. Zu finden ist sie ganz sicher in der Authentizität und in der Unmittelbarkeit der persönlichen Begegnung, die sich auf den Betrachter überträgt.

Der Künstler Pieter Hugo (* 1976 in Johannesburg) lebt und arbeitet in Kapstadt, Südafrika. Bedeutende museale Einzelausstellungen fanden unter anderem im Berardo- Museum in Lissabon, im Kunstmuseum Wolfsburg, im Museum für Fotografie Den Haag, im Musée de l'Elysée in Lausanne, im Ludwig-Museum in Budapest, im Fotografiska in Stockholm und im MAXXI in Rom statt. Er hat mehrere Fotobücher veröffentlicht, die mit großem Kritikerlob aufgenommen wurden. Hugo wurde 2012 für den Deutsche Börse Photography Prize nominiert. 2015 war er der Künstler 'In Focus' für den Taylor Wessing Photographic Portrait Prize in der National Portrait Gallery in London und für den sechsten Zyklus des Prix Pictet nominiert.