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Vom 8. Dezember 2012 bis zum 2. März 2013 richtet TANAS dem Künstler Şakir Gökçebağ eine Einzelausstellung unter dem Titel Prefix & Suffix aus. Gökçebağ wurde 1965 im türkischen Denizli geboren und studierte 1987 bis 1990 Kunst an der Marmara Universität in Istanbul. Nach einem Stipendium in Salzburg 1991 kam er auf Einladung des daad 1995 an die Düsseldorfer Akademie, wo er 1996 den Markus Lüpertz Preis erhielt. Er hatte einige Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, Prefix & Suffix ist seine erste internationale Institutionsausstellung. Der Künstler lebt und arbeitet in Hamburg.

Şakir Gökçebağ entwickelt sehr eigenwillige Materialbilder, inszenierte Fotografien, statisch überraschende Installationen und Skulpturen. Dafür verwendet er einfachste Dinge des täglichen Gebrauchs wie Schuhe, Besen, Besteck, Draht, Wäscheklammern, Papierrollen, Schirme. Er enthebt sie ihrer funktionalen Zuweisungen und überführt sie durch humorvolle Eingriffe, geschickte Umbauten, Verfremdung, Fragmentierung oder ornamentale Anordnung in faszinierende Kunstwerke. Immer wieder verblüfft, wie ertriviale, billige Materialien in zarte, ästhetische und kunstvolle Schöpfungen verwandelt. Sehr häufig erfindet er dafür knappe, raffinierte Wortspiele als Titel.

Seine Arbeit weist viele Parallelen zum Ansatz von Fluxus-Künstlern auf, die mit einer ähnlichen Spielfreude und Spontaneität Alltagsgegenstände, banale Utensilien und einfache Materialien bearbeiteten. Seine Nähe zu dieser künstlerischen Vorgängergeneration brachte ihm nun den George-Maciunas-Preis ein, der im Rahmen seiner Ausstellung bei TANAS nach Maria Eichhorn (Berlin), Romuald Hazoumé (Benin), Mona Hatoum (London), Dan Perjovschi (Bukarest) und der Gruppe Superflex (Kopenhagen) nun zum sechsten Mal verliehen wird.

Dieser Preis erinnert an den Gründer und Promoter von Fluxus. George Maciunas organisierte die erste Fluxus Manifestation 1962 in Wiesbaden und weitere Festivals in Europa und New York, wo er 1978 im Alter von 47 Jahren starb. Der mit 6.000 Euro dotierte Preis wird seit 1992 alle 47 Monate durch die Wiesbadener Sammler Ute und Michael Berger vergeben.

Seit 2004 wird von René Block zusätzlich ein George-Maciunas-Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro gestiftet, den nach Nevin Aladağ (Berlin) und Driton Hajredini (Priština) in diesem Jahr die in Hamburg lebende Künstlerin Annika Kahrs, Jahrgang 1984, erhält. Sie hat u.a. bei Andreas Slominski und Jeanne Faust in Hamburg und bei Harun Farocki in Wien studiert. Ihr nun prämierter Film Strings von 2010 zeigt ein Streichquartett, das ein Stück von Beethoven aufführt. Nach dem Thema tauschen die Musiker reihum die Plätze und übernehmen das Instrument ihres Kollegen. Bei jeder Wiederholung dieses Wechsels büßen die Musiker mehr und mehr ihre Virtuosität am fremden Instrument ein, ihre Gesten werden unbeholfener, ihr Spiel zunehmend unharmonischer. Gleichzeitig wirkt dieser planvoll verunglückende Auftritt im selben Maße erheiternd und widersetzt sich fast anarchisch dem sonst so hehren Anspruch auf Meisterschaft in der klassischen Musik. Strings wird bei TANAS zeitgleich zu Prefix & Suffix präsentiert.

Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden hat eine Edition mit allen sieben Preisträgern herausgebracht, die während der Ausstellung in den Räumen der EDITION BLOCK ausgestellt wird.

Zu Prefix & Suffix von Şakir Gökçebağ erscheint ein Katalogheft zum Preis von 3 Euro in Deutsch und Englisch mit Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten und einem ausführlichen Text von Michael Glasmeier.

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Sakir Gökcebag
Prefix & Suffix