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Stadtlandschaft ist das große Thema, das Sigrid Nienstedt malerisch verfolgt. Ihre atmosphärisch aufgeladenen Bilder, von fast monochrom wirkenden Farbklängen konstituiert, sind alles andere als Veduten, die Erinnerungen wachrufen sollen und den Betrachter mit dem Wiedererkennen ferner Sehnsuchtsorte beglücken. Obwohl die Malerin auf lokalisierende Titel wie „Berlin. Laternenallee“, „Lugano“ oder „Straßenkurve“ Wert legt, sind ihre Bilder vor allem Seelenlandschaften aus großer Distanz mit obsessivem Zug ins Weite. Der Betrachter kann nicht anders, er fühlt sich einbezogen und an Eichendorffs „Mondnacht“ erinnert: „Und meine Seele spannte / Weit ihre Flügel aus...“.

Dabei ist jedoch der unterkühlte Charakter der Malerei nicht zu übersehen und bildet ein wesentliches Qualitätsmerkmal. Das konstruktive graphische Element tritt hervor und bewahrt die Bilder vor Gefühlsüberschwang. Mit sicherer Technik trägt Sigrid Nienstedt Farbe dünn auf und schafft phantasmogorische Räume. Elektrische Beleuchtung bildet ein zusätzliches Element der Ernüchterung. Kalkül und Emotionalität werden derart ausbalanciert, dass man nicht länger zweifelt: Die Romantik hat nicht ausgespielt. Hier jedenfalls hat die „deutsche Affäre“ erneut überzeugende Gestalt angenommen...  

Friedrich Rothe

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Sigrid Nienstedt
Von Rom nach Oslo - Städte-und Landschaftsreisen.

Künstler:
Sigrid Nienstedt