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In ihrer künstlerischen Arbeit sind sie sowohl vergleichbar, das bildet unsere thematische Klammer, als auch ganz eigenständig und unverwechselbar. Alle drei Künstler bilden in ihren Werken nichts ab. Sie schaffen vielmehr aus und mit Holz in den unterschiedlichsten Modifikationen neue Ordnungen, die man nach der alten Unterscheidung von Theo van Doesburg nicht abstrakt, als vielmehr konkret nennen könnte: In diesen Werken ist nichts illustriert - alles was zu sehen ist, ist konkret vorhanden (und das kann man eben von einem gemalten Baum nicht behaupten). Sie verwirklichen somit auf überraschend aktuelle Weise ein heute überall präsentes Prinzip der Benutzeroberflächen von Computeranwendungen: „What you see is, what you get.“

Helga Weihs (geb. 1952 in Schwalefeld / Waldeck, lebt und arbeitet in Köln) schichtet Hölzer in markanter Abfolge von hellem und dunklem Material zu großformatigen Werkstücken. Einerseits ermöglichen diese gleichmäßigen Schichten wie die Höhenlinien einer Landkarte Orientierung. Andererseits entstehen zugleich überraschende visuelle Irritationen, die in der genauen Wahrnehmung geklärt werden müssen. Eigens für die Kunsthalle hat Helga Weihs ein Kunstwerk geschaffen, dass sich mit dem Raum und dem Grundriss der Kunsthalle auf höchst spannende Weise beschäftigt.

Heiner Szamida (geb. 1952 in Gelsenkirchen, lebt und arbeitet ebd.) verwendet für seine Arbeiten das ärmste aller Holzmaterialien: Spanholz. Der industriell und neuerdings auch vom Künstler selbst hergestellte Werkstoff besitzt eine chaotische Struktur. Er schneidet das Material in gleichmäßige Formen und baut aus diesen Modulen eine neue, streng rationale Ordnung. Vermeintliche Widersprüche zwischen Natur und Kultur, Kultur und Technik, Chaos und Planung werden in diesen Werken anschaulich vermittelt und aufgehoben.   In den Arbeiten von Jan de Weryha (geb. 1950 in Gdaƒsk, lebt und arbeitet in Hamburg) kontrastiert ein spielerischer Materialumgang mit der Monumentalität und Kraft, die von dem zum Teil roh und berindet gelassenen Holzstücken ausgeht, auf höchst eindrucksvolle Weise. So gleichen seine Objekte oft Bibliotheken der verschiedenen Holzcharaktere, wobei die Individualität eines jeden Elementes wie in einer idealen Gesellschaft stets gewahrt bleibt.

In ihren Werken setzen sich Heiner Szamida, Helga Weihs und Jan de Weryha mit den organischen Gegebenheiten des Materials Holz auf so eigenständige wie spannende Weise auseinander. Sie entwickeln jeweils ganz verschiedene und individuelle Möglichkeiten, das Verhältnis von formender Kultur zu gewachsener Natur nicht als Gegensatz zu verstehen. Das Kunstwerk kann so zum Modell einer Gegensätze aufhebenden Grundlage menschlichen Handelns werden.                 Daniel Spanke

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Strenges Holz
Heiner Szamida, Helga Weihs, Jan de Weryha