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Thomas Baldischwylers Arbeitsweisen und -zusammenhänge verändern sich je nach Thema und Kontext. Hierzu gehören Musikprojekte, Filme und künstlerische Gattungen wie Collage, Hinterglasmalerei, Installation und Photographie. Verweise auf kulturhistorische Ereignisse sollen dabei als Vergleichspunkte für ein anderes Verständnis von subjektiven Rahmenbedingungen „geschriebener“ Geschichte dienen.

Die inhaltliche „Klammer“ der Präsentation in der Galerie Lena Brüning sind sechs mittelformatige Text-Arbeiten. Als Ausgangsmaterial dieser Collagen hat Baldischwyler Ausschnitte aus dem Anzeigenteil von in den späten 1970ern und frühen 1980ern veröffentlichten Ausgaben des amerikanischen Kunst-Magazins ART FORUM verwendet.

Diese Cut-Ups von Veranstaltungshinweisen längst nicht mehr existenter Galerien werden von ihm auf siebgedruckten Kopien von handelsüblichen Schneidebrettern „eingefroren“. Trotz der vertikalen Hängung bleibt die Anmutung einer Moment-Aufnahme. Aber anders als bei „klassischen“ Cut-Ups wie z.B. von William S. Burroughs oder Brion Gysin ist das Arrangement zu streng und wirkt eher wie der Einblick ins Arbeitszimmer Ernst Jandls bei der Entstehung seines onomatopoetischen Gedichts „ottos mops“.

Im Flur der Galerie fungiert „Scissors Of History“ - eine auf Papier gearbeitete Variation von Paul Klees „Angelus Novus“ - als freischwebender Wegweiser. Pfeile zeigen in die vom Grundriss unterschiedlich angelegten aber in der Bildverteilung – jeweils drei mittelformatige Text-Arbeiten und drei grossformatige Arbeiten auf Leinwand - fast identisch ausgestatteten Räume. Allein zwei unterschiedliche Tische sorgen - auch mit ihrer Bestückung - für eine Variation der sich scheinbar spiegelnden seriellen Anordnung.