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Das grundlegende Thema, das sich durch die Arbeiten von Ulrike Thiele zieht, ist das Verhältnis des Menschen zur ihn umgebenden Natur und wie er sie wahrnimmt: Ein Stadtpark, die Sonne scheint, der Wind spielt in den Büschen. Erst auf den zweiten Blick bemerkt der Betrachter sonderbare Unschärfen im Bild. Unschärfen wie sie entstehen, wenn ein Foto nicht im Bruchteil einer Sekunde auf dem Film belichtet wird, sondern die Linse des fotografischen Apparats lange, sehr lange geöffnet ist. Und schließlich wird klar: hier ist nichts so, wie es scheint! Tatsächlich ist es stockfinstere Nacht, nur der Mond spendet trübes Licht und die Fotografin Ulrike Thiele muss Belichtungszeiten von bis zu 60 Minuten nutzen, um ihre verstörenden Bilder entstehen zu lassen.

Scheinbare Helligkeit, der Begriff hat eine weitere Bedeutung: In der Astro-Physik gibt sie an, wie hell ein Himmelskörper einem Betrachter auf der Erde erscheint. Der Mond, die einzige Lichtquelle auf den Fotografien von Ulrike Thiele, kann eine scheinbare Helligkeit von -12,7 mag erreichen. Doch das hängt sehr von der Mondphase ab und überhaupt ist der Mond gar keine Lichtquelle, denn er reflektiert nur Sonnenlicht – am Ende stellt sich dem verstörten Betrachter die grundlegende Frage: Ist jemals etwas so, wie es scheint?

Ulrike Thiele, 1964 geboren in Hamburg, studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Ihre Arbeit wurde international ausgestellt und ausgezeichnet, 2004 erhielt sie beim schweizerischen Grand Prix International de Photographie de la Ville de Vevey den Prix Sinar. Ulrike Thiele war 2004 Gründungsmitglied des Hamburger Künstlerkollektivs „feld für kunst e.V.“, sie lebt und arbeitet in Hamburg.

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Ulrike Thiele
Scheinbare Helligkeit