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Mit dieser Ausstellung eröffnen die beiden Sammler gemeinsam mit Aanant & Zoo die Kunstsaele Berlin und laden damit zu einer ersten Exploration ihrer Sammlungen ein.

Diese erste gemeinsame Schau der beiden sehr unterschiedlichen Sammlungen zeigt dabei deutlich das gemeinsame Anliegen: die Subjektivität des Sammelns und die Begeisterung am einzelnen Kunstwerk. So grenzen sich die Teilnehmer dieser Ausstellung – wie die unterschiedlichen Positionen von Dieter Krieg über Henri Michaux bis hin zu Nanne Meyer klar zeigen – deutlich voneinander ab und lassen sich doch in ihrer Konzentration auf das Medium der Zeichnung, mit der Zeichnung als Ursprungsmedium eindeutig zueinander in Verbindung setzen.

Die hier vorliegenden Zeichnungen sind Auseinandersetzung und Interpretation des Außen und des Innen sowie die Hinwendung zur Welt der Zeichnung als solche. Die beobachteten und abgebildeten Prozesse sind die Eindrücke der Welt außerhalb des Ateliers, sind die Informationsverarbeitung sensorischer Außenweltreize, sind innere Repräsentationen und sind die zeichnende Hand und der sich mitbewegende Geist. Wahrnehmungsimpulsen folgend richtet sich die Aufmerksamkeit der Künstler/innen das eine Mal auf umfassende Ganzheiten, um sich anderer Stelle auf kleinste Elemente, scheinbare Winzigkeiten zu konzentrieren. Es entfaltet sich ein differenziertes und kontroverses Spektrum von Wahrnehmungseffekten, das seine Gemeinsamkeit in der Serialität, sei es als Bilderfolge oder als sequenzielle Wiederholung, und in der Linie als genuinem Medium der Zeichnung findet.

Alexander Roob hat bereits vor Jahren sein Atelier verlassen und portraitiert in seinen comicartigen Zeichnungsserien die Außenwelt. Er fokussiert seine Aufmerksamkeit immer wieder auf nebensächlich erscheinende Details, bildet diese ab und gelangt damit zu einer umfassenden, reportageartigen Beschreibung von Abläufen. Von akkustischer und visueller Wahrnehmung des Außen ausgehend dringen Thorsten Streichardt und Matthias Reinhold in die Introspektion vor. Aus der Analyse innerer Informationsverarbeitungsprozesse assoziiert Reinhold Endlosketten von Bildern, in die Aspekte einer automatischen Schreibweise und freie Improvisation einfließen. Henri Michaux und Michael Müller richten ihren Blick gänzlich auf die innere Welt ihres Selbst und auf den Zeichenprozess. In ihren Arbeiten findet sich keine Repräsentation einer als Norm gesetzten Außenwelt mehr, vielmehr liegt ihrer Tätigkeit, so Clemens Krümmel, die "Vorstellung vom Kartieren der inneren Sicht" zugrunde. Eine noch weitreichendere Hinwendung zum Prozess des Zeichnens findet in den Arbeiten von Rolf-Gunter Dienst und Channa Horwitz statt, die diesen als Momentaufnahme in der strengen Wiederholung nuancenreicher Zeichenkürzel abbilden. Aus der peniblen Notation, den mikroskopisch kleinen Schritten formt sich schließlich in der Übersummativität ein komplexes Ganzes. Auch Thomas Kaminsky betont diese Überlegenheit des Ganzen gegenüber seinen Teilen, wenn er von seinen Zeichnungsserien sagt, dass das Resultat mehr ist als die Struktur aber weniger als die Komposition.

Unter anderem mit: Rolf-Gunter Dienst, Rupprecht Geiger, Ane Mette Hol, Channa Horwitz, Raimer Jochims, Thomas Kaminsky, Werner Knaupp, Dieter Krieg, Philip Loersch, Nanne Meyer, Henri Michaux, Jenny Michel, Michael Müller, Hartmut Neumann, Matthias Reinhold, Alexander Roob, Thorsten Streichardt, Mariusz Tarkawian