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Bei seinen ausgedehnten Spaziergängen gehörte eine zweiäugige „Yashica 44“ Spiegelreflex-Kamera zur ständigen Ausrüstung des Schriftstellers Arno Schmidt (1914–1979). Seit 1958 lebte der Autor in Bargfeld. Die Fotografien stellen Arno Schmidt als Beobachter dar des dörflichen Lebens, der Häuser, Bäume und Straßen in Bargfeld und Umgebung. Oft war die Landschaft der Südheide Gegenstand seiner fotografischen Motivsuche. Besonders diese Aufnahmen spiegeln die große Nähe Arno Schmidts zur Natur. Der Schriftsteller hatte auch einen ausgeprägten Blick für das Detail. Er erfasste mit seiner Kamera den Mikrokosmos, fotografierte Pflanzen, Insekten, Ameisen und Pilze, zeigt deren Schönheit, begreift sie aber zugleich als anschauliche Objekte der Evolution.

Im Werk Arno Schmidts spielt die „Momentaufnahme“ eine durchaus tragende Rolle. „Man erinnere sich eines beliebigen Komplexes, sei es ‚Kindheit’ oder ‚Sommerreise’: immer erscheinen zunächst zeitrafferische, sehr helle Momentaufnahmen, um die herum sich … Kleinbruchstücke (= Texte) stellen. Eine solche Kette von Bild-Text-Einheiten ist das Endergebnis jedes Erinnerungsversuchs“ (1950er Jahre). Hier haben wir die Antwort darauf, was Arno Schmidt an diesem Medium fasziniert: weniger die fotografische Aufnahme als ästhetisches Endprodukt, vielmehr das – gedankliche – Bild, das im literarischen Schaffensprozess des Autors eine kategoriale Rolle spielt und in der Fotografie gleichsam eine materialisierte Entsprechung findet.

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Arno Schmidt "Vier mal Vier" - Fotografien aus Bargfeld