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Der Titel ›DAME B’S SINK‹ von Bernhard Walters Installation weckt die unterschiedlichsten Assoziationen. Das Poem, gesprochenes Wortspiel (sink, thing und think, wobei sink Spülstein wie auch Sinken bedeuten könnte), birgt ein Gedankenkonstrukt, das seinen Ausdruck in der Plastik findet. Die Arbeit der englischen Künstlerin Dame Barbara Hepworth ist Ausgangspunkt für die Überlegungen, die die Skulptur samt Titel reflektiert. Das Poem ist zugleich Spiegelung der gegenständlichen Arbeit, die ihren formalen Ursprung in einem Waschbecken hat.

Was also zeigt die Ausstellung? Und, wichtiger noch, wie zeigt sie es? Ein im Raum präsentiertes Ding, an ein Waschbecken erinnernd, ein Bezug nehmender Titel und ein Poem, welches aus der Wiederholung des Titels besteht. Ein internes, codiertes System von Verweisen. Ding, Bild, Wort, Vorstellung – alles lockt den Betrachter, setzt ihn auf eine Fährte. Handelt es sich um einen neodadaistischen Dingwitz über eine Dame, deren Waschbecken versinkt? Um eine Anspielung auf Klassenkonflikte wie in den ›kitchen sink‹- Dramen, ein Terminus, der wiederum als Label für sozialrealistische Gemälde à la John Bratby erfunden wurde? Ist das Ganze also ein Spiel mit Kunst über Kunst, die aus Kunst entsteht? Handelt es sich bloß um eigenwillige Sprachspiele voller Widersprüche oder etwa mit tieferem Sinn? So untergräbt diese Konstellation andauernd jegliche Gewissheit. Legt Spuren und verweist den Betrachter doch auf seine eigene dialektische Wahrnehmung und Vorstellung. Das heißt, Verstehen, nicht-, nicht-mehr-, oder wieder–neu-Verstehen. Wäre etwa die ausgestellte Plastik ohne einen Titel so heute noch möglich? Bernhard Walter spielt auf Hepworths Bildhauerei, Marcel Duchamps Ready-Made und Verwandlungen an. Es wird die Sinnwahrnehmung, die sinnliche Sehnsucht der 50er und 60er Jahre bis zur Utopie und deren Verschwinden diskutiert. Ein Spülstein ist an sich seriell, er ist ein industriell und massenhaft hergestelltes Objekt und verweist auf die konditionierte Sichtweise von Ritus, Reinheit, Qualität und Sex.

Pressetext

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Bernhard Walter
DAME B’S SINK