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Birgit Brandis und Kathrin Haaßengier haben beide an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Gustav Kluge studiert. Im Spannungsfeld ihrer unterschiedlichen medialen Ausdrucksformen und künstlerischen Ansätze so wie deren Schnittpunkte realisierten sie bereits mehrere gemeinsame Ausstellungsprojekte. Beide leben und arbeiten in Hamburg.

Birgit Brandis inszeniert in ihrer Arbeit vor allem Fragestellungen, die um die Materie der Malerei selbst kreisen. Sie begreift Farbe als Material, als Energiepotential, deren freier Fluss sie durch formale Regieanweisungen eingrenzt und lenkt. Die Übergänge von Druckgraphik und Malerei sind in ihrem Werk fließend und greifen ineinander. Details aus belebter und unbelebter Natur oder Architektur fließen in ihre künstlerische Auseinandersetzung ein. Dabei bildet sie nicht ab, vielmehr sind ihre Bilder Abstraktionen und bildhafte Assoziationen von Alltagsbeobachtungen, die wie entfernte Erinnerungen in den Bildern aufscheinen. Ihre Arbeitsweise ist ein gezieltes, prozesshaftes Experimentieren, ein Spiel zwischen klar gegliederten Strukturen und frei ablaufenden Prozessen. Es sind Versuchsanordnungen innerhalb eines vorgegeben Rahmens, einer klaren Bildidee, die im Arbeitsprozess langsam und in vielen schichten und Arbeitsschritten umgesetzt wird.

Im Zentrum der Arbeit von Kathrin Haaßengier steht die Auseinandersetzung mit körperlichen Empfindungen, Kreisläufen und Pulsschlägen. Dabei fließen Lebensimpulse in maschinenartige und dennoch organisch anmutende Gebilde. Aus Industriematerialien wie Schläuchen, Kabeln und Silikon sind organische Formen und kokonartige Gebilde modelliert. Zur Formgebung dienen dabei starre Trägermaterialien wie Holz oder Metall, welche die biegsamen, linearen Elemente halten und sie in die dreidimensionale Ebene als Zeichnung in den Raum führen. Die künstlichen, weichen Materialien wirken haptisch verführerisch und gleichzeitig abstoßend und verstärken den Eindruck von etwas Klinischem, Seziertem. Gezeigt werden Ausschnitte, Einschnitte in den Körper. Der Rhythmus der inneren Organe, das Rauschen des Körpers dringt nach außen. Strom- und Wasserkreisläufe, Bewegungen und Geräusche geben den Objekten einen Lebensimpuls, gehen unter die Haut und wecken elementare, leibliche Empfindungen.

André Lützen

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Birgit Brandis / Kathrin Haaßengier
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