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Der næchste freie Mitarbeiter wird sich kummern. Stephan Janitzky & Sebastian Stein
25.01.2020 – 08.03.2020

Eröffnung
Fr, 24.01.2020, 19 Uhr
Einführung: Heinrich Dietz, Direktor

Die Silhouette, die Umrisszeichnung und das monotone Ausmalen sind eine Einfache Methode des Abstrahierens. Verschiedene Elemente werden miteinander verkettet unter einer Oberfläche, eine Tiefe verdeckt. Nebensächliches gewinnt an Gewicht und bekommt eine zentralere Stellung. Die Abstraktion in der Ausstellung Der næchste freie Mitarbeiter wird sich kummern verfolgt nicht das Ziel etwas Wesentliches auszudrücken, sondern zeigt die Gleichzeitigkeit und das ständige Nebeneinander kontinuierlicher Beschäftigungen. Ambience, in der Musik auch als Ambient bekannt, kann als situierte Atmosphäre, als Ineinander-kippen verschiedener Formen, Themen und Funktionen unterschieden werden von einer abgegrenzten, identifizierbaren und an einen Ort oder eine Position gebundenen Struktur.

Die Aufmerksamkeit von Stephan Janitzky und Sebastian Stein richtet sich auf formale wie thematisch so unterschiedliche Faibles wie: Displays, Improvisation, Lesen, Kampfsport, Ruinen, Askese, Malerei, Eremitentum, Faulheit, acid preparedness, Sound, Bricolage, Zeichnung, Drucksachen. Viele Tabs und Kanäle sind geöffnet und alle gehen einen an – oft lähmt die Fülle der potentiellen Informationen und Möglichkeiten und die Konzentration fällt ab, manchmal zieht es einen durch die Oberfläche in eine Lücke der Formation. Ornamentales steht der geradlinigen Funktionalität entgegen, bleibt fragmentarisch im Raster und unbestimmt.

Das Geländer der umlaufenden Galerie im ersten Obergeschoss der Ausstellungshalle ist mit Bannern behängt, die wie Bandenwerbung im Fußballstadion die Halle rahmen. In großen Lettern wiederholt sich auf schwarzem oder farbigem Hintergrund das Wort „Nein“. Die Banner wurden für die Ausstellung Foutue produziert, die Janitzky und Stein zusammen mit Mitra Wakil unter dem Label No Future Komplex 2017 im Kunstverein Göttingen präsentierten. Von dort wanderten die Banner 2018 nach München auf Demonstrationen gegen Änderungen des Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes, bei denen sie medienwirksam von politisch aktivistischen Gruppen eingesetzt wurden. Wieder in den Kunstkontext gezogen werden die Nein-Banner als Stellvertreter-Poesie eines vormals konkret-aktivistischen Statements zu einem Readymade, das nun die gesamte Ausstellung aus einer Position der Negation heraus überschreibt.

In der Zusammenarbeit von Janitzky und Stein verbindet sich die Herausgeberschaft eines Magazins mit künstlerischen und kuratorischen Ansätzen. Seit 2014 geben sie ca. halbjährlich das Magazin MUSS STERBEN heraus (http://musssterben.org/). Einem lockeren konzeptuellen Ansatz folgend, stellt das Magazin Beobachtungsfetzen, Analysen und Bilder zu Collagen einer verrückt gewordenen Gegenwart zusammen. In jeder Ausgabe verweist der Titel auf einen Themenkomplex, der zu Grabe getragen wird – bislang mussten München, Garten, Zürich, Sex, Europa, Wifi, Kopenhagen und Fashion sterben. Zudem stellten sie in unterschiedlichen kollaborativen Zusammenhängen immer wieder gemeinsam aus.

Stephan Janitzky arbeitet in München in einem Buchladen. Er macht Performances, Installationen, Collagen und schreibt. Sebastian Stein lebt in Hannover und organisiert dort gelegentlich Veranstaltungen im Ruine HQ (http://ruinehq.org/).

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Programm

Sa, 25.01., 19 Uhr
Stephan Janitzky &Sebastian Stein
im Gespräch mit ProForm FilmKlub, anschließend Filmscreening

Do, 13.02., 19 Uhr
Kuratorenführung mit Heinrich Dietz

Sa, 15.02., 17 Uhr
Gespräch mit Stephan Janitzky & Sebastian Stein

So, 23.02., 14 – 16 Uhr
Kinderworkshop (um Anmeldung wird gebeten)

Do, 27.02., 19 Uhr
Öffentliche Führung