press release

Fabian Knecht - Bruch
26. April 2019 ­– 22. Juni 2019
Eröffnung 26. April 2019 | 18-21 Uhr
Gallery Weekend Berlin 26. – 28. April 2019

Fabian Knecht formuliert in seiner kommenden Ausstellung Bruch, die in der Galerie alexander levy vom 26. April bis 6. Juni 2019 stattfindet, Momente des Bruchs. Dieses Thema zieht sich durch Knechts gesamtes Werk und wird nun explizit in den Vordergrund gestellt und fokussiert behandelt.
Die Fotografie Grundmauer zeigt eine performative Installation, für die Fabian Knecht eine Mauer auf der zugefrorenen Ostsee errichtete. Sie wird einbrechen, wodurch deren Aufbau ad absurdum geführt ist. Knecht spielt mit der Unausweichlichkeit des Einbruchs und reizt sie durch ein offensichtliches Denkbild aus: ein Fremdkörper, eine robuste Backsteinmauer steht auf dem fragilen, glasig-blauen Eis des weiten Meeres, das nach und nach schmilzt. Nicht der Zusammenbruch, die Intention der Arbeit ist zu sehen, sondern ihre Gestalt. Der Zusammenbruch ins Meer oder der Einbruch der Mauer in sich selbst erfolgt in der Vorstellung des Betrachters.

Parallel werden Fotografien einer blühenden Steppenlandschaft präsentiert. Erst bei genauerem Hinsehen ist eine Unregelmäßigkeit zu erkennen: Ein schwarzes Dreieck unterbricht die Erde der Steppe und zeugt von einem Eingriff des Künstlers in die Natur. Für seine Arbeit Grundriss reiste Fabian Knecht nach Arizona, um die reale Retuschierung eines Erdspaltes durchzuführen. Indem er den Riss – der mutmaßlich die Folge der dortigen Agrikultur ist – mit Holzplatten überdeckte und durch auf sie platzierte Gräser, Sträucher und Erde in das Landschaftsbild integrierte, bietet er dem Betrachter die Illusion einer (fast) perfekten Landschaftsaufnahme. Die Existenz der Erdspalte und ihre Gefahr bleibt jedoch real. Die Arbeit zeigt sich sowohl als physische als auch visuelle Falle, die bei sehr genauer Betrachtung identifiziert werden kann.

Dazu werden in der Galerie drei Baumstämme gezeigt, die durch äußere Einflüsse gebrochen sind und anschließend von Knecht in Bronze gegossen wurden. Die Skulpturen erwachsen aus natürlichen vorgefunden Objekten und bezeugen Stürme, die über Wälder und Städte hinweggezogen sind und ihre Spuren hinterlassen haben. Durch den Bronzeguss unterzieht Fabian Knecht die Baumstümpfe einer materiellen Verwandlung. Damit ist der natürliche Transformations- und Verfallsprozess des Baumstumpfes angehalten und die Bruchstelle verewigt. Knecht widerspricht hier dem Ideal einen Schaden zu verbergen. Der Bruch wird sichtbar gemacht, hervorgehoben, ästhetisiert und ausgestellt.
Wir leben in einer Zeit gewaltiger Umbrüche, die Veränderungen der Erde und der Gesellschaft mit sich ziehen. Die Ästhetisierung von Katastrophen unterliegt den drei Werken der Ausstellung und charakterisiert eine immanente Kunstkritik, die sich durch Knecht gesamtes Werk verfolgen lässt.
Fabian Knecht, 1980 in Magdeburg geboren, studierte an der Universität der Künste Berlin und am California Institute of the Arts. 2014 war er Meisterschüler von Olafur Eliasson, an dessen Institut für Raumexperimente er von 2009 bis 2014 studiert hat. 2012 arbeitete er im Studio von Matthew Barney in New York.

Fabian Knechts Werke wurden in nationalen und internationalen Institutionen und Ausstellungen u.a. im MSU Museum for Contemporary Art (Zagreb), auf der Moscow Biennale for Young Art, in der Neuen Nationalgalerie (Berlin), im Hamburger Bahnhof (Berlin), im Imperial War Museum (London) und in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden gezeigt.