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Der Gedanke, der die beiden gezeigten Werkgruppen verbindet, ist die Lösung des Kunstwerks aus dem Statisch-Beharrenden und die Suche nach Verwirklichung von Leichtigkeit, Schwerelosigkeit, Musikalität.

Die Wirkung der Malerei von Günter Scharein erwächst aus dem Detail. Seine Bildflächen bestehen aus unzählig vielen Farbelementen, aus denen das Werk aufgebaut ist. Diese Art der Komposition ist allein der Farbe abgewonnen. Streifen oder Punkte sind die Elemente, die das gesamte Bild zum Schweben und Schwingen bringen. Die Details sind dem Gesamteindruck untergeordnet, sie unterliegen einem komplex geplanten Aufbau. Die Werke wirken einfach, selbstverständlich und genau das beabsichtigt der Künstler. "Jede Sicht auf einen Gegenstand ist immer nur eine Annäherung an die Wahrheit", sagt Günter Scharein. Er malt Punkt um Punkt in feinsten farblichen Differenzierungen, die miteinander korrespondieren und schafft große homogene und homochrome Bilder, die aus der Ferne in die Nähe kommen. Die Farben erscheinen als Träger eines eigenen Lichts, als schwebende Farbfelder. Besonders beeindruckend ist sein seit 1990 geschaffenes, fünf Meter breites blaues Triptychon "Meister Mathis" - das Ergebnis von Schareins langjähriger Auseinandersetzung mit den Tafeln des Isenheimer Altars in Colmar.

Martin Willing hat Physik studiert. Er setzt sich seit fast dreißig Jahren mit Fragen auseinander, die die Materialeigenschaften seiner Metallskulpturen im Hinblick auf ihre Elastizität und ihre Beweglichkeit im Raum betreffen. Er geht von schlichten, klar zu definierenden planen Schnitten und Profilen aus, die er biegt und zu räumlichen Gebilden gestaltet. Er arbeitet überwiegend mit Duraluminium, Stahl, Federstahl und Titan. Die Berücksichtigung von Gewicht, materialspezifischer Elastizität und Hebelwirkung, auf der die Realisierung seiner konstruktiven Ideen beruht, ist nur zum Teil das Ergebnis von Berechnung, zum anderen von Erfahrung und Intuition. Beglückend ist die Fülle seiner Inventionen. Die kinetischen Skulpturen erfreuen nicht allein durch die Eleganz ihrer Gestalt. Sie sind auf ihre schwingenden Bewegungen hin konzipiert., was ihnen einen besonderen ästhetischen Reiz verleiht und sie schwerelos erscheinen lässt. - Bewegung spielt sich in Raum und Zeit ab; der Betrachter sollte sich Zeit nehmen, um emotional mitzuschwingen.

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Günter Scharein: Schwebende Farbfelder
Martin Willing: Skulpturen gegen die Schwere