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Die erste Ausstellung in diesem Jahr ist dem Tiroler Fotografen Lois Hechenblaikner gewidmet. Die Vernissage findet am Dienstag, 26. Mai 2009, 20.00 Uhr, statt. Einführung: Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Autor und Kulturwissenschaftler, München/Karlsruhe, anschliessend Diskussion mit dem Künstler.

Lois Hechenblaikner gilt als kritischer und subtiler Beobachter der Veränderungen im Alpenraum. 1958 im Alpbachtal (Tirol) geboren und aufgewachsen, wurde er schon früh mit dem Tourismus und der Tourismusindustrie konfrontiert. In den 80er Jahren betätigte er sich vor allem in Asien als Reisefotograf. Anfang der 90er Jahre kehrte er nach Tirol zurück und konzentriert sich seither in seinem Schaffen auf die akribische, manchmal auch skurril angehauchte fotografische Dokumentation der zivilisatorischen Veränderungen im Tirol. Grosses Aufsehen erregte Hechenblaikner mit seinen Fotografien in der Gruppenausstellung "In den Alpen", 2006, im Kunsthaus Zürich.

"Für meine fotografischen Arbeiten und aus persönlichem Interesse beobachte ich seit Jahren die Kehrseite unserer massentouristischen Alpenidylle, vor allem dort, wo die mit Stimuli überflutete Freizeitgesellschaft ihre Sehnsüchte auslebt, die aus der Krise der "Zuvielisation" und des grossstädtischen Alltagsleben herrühren. Freizeit und Ferien als Kontrastprogramm zur industriellen Welt sind selbst zur Industrie geworden. Die Alpen fungieren als "Therapieraum", der Tourismus ist eine Gesellschaftstherapie, ein Ventil, das die Alltagswelt funktionsfähig hält" (Lois Hechenblaikner, 2006).

Im Wolfsberg werden neue Arbeiten von Hechenblaikner gezeigt: Unerwartete und kritische Momentaufnahmen aus der Tiroler Tourismuswelt, eine Serie von fotografischen Gegenüberstellungen des Lebens im Alpenraum um die Mitte des 20. Jh. und heute sowie eine Fotoserie von Gipsen, die Skifahrern abgenommen werden, nachdem ihre Knochenbrüche verheilt sind - abstrus geformte Skulpturen, noch abstruser von Freunden und Angehörigen beschriftet.