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Lotte Laserstein
Meine einzige Wirklichkeit / My Only Reality

Lotte Laserstein wird zum ersten Mal mit einer Retrospektive in Deutschland vorgestellt. Die Malerin, hierzulande völlig in Vergessenheit geraten, hat in den 1920er und 1930er Jahren in Berlin ihre wichtigsten Bilder gemalt, nachdem sie 1927 als eine der ersten Frauen die Berliner Kunst-Akademie – mit Auszeichnung – absolviert hat.

Laserstein führt ab 1927 im eigenen Atelier eine private Malschule. Sie beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen und nimmt erfolgreich an Wettbewerben teil, beispielsweise an dem von der Kosmetikfirma Elida veranstalteten: „Das schönste deutsche Frauenporträt 1928“. 1929 wird sie Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen und ist aktiv im Vereinsleben tätig. Die renommierte Galerie Gurlitt zeigt 1931 eine Einzelausstellung.

Lotte Laserstein reüssiert besonders mit Bildnissen, die bereits damals ihre bevorzugten Themen verraten: die fremdländischen Gesichter in Nahsicht – wie sie damals auch in der Fotografie beliebt waren, Menschen in ungewohnter Haltung oder auch Gruppen in verhaltenem Einklang und sie malt Typen der Zeit: modische Großstädterinnen im Café, einen Motorradfahrer in voller Montur, sportliche Tennisspielerinnen, sich schminkende Mädchen und in den Portraits ihres Lieblingsmodells Traute Rose befragt die Malerin immer wieder vor allem das Bild der Neuen Frau. Besonders ihr Modell Traute Rose inspirierte sie zu einigen ihrer besten Bilder, darunter die subtilen Malerin-Modell-Darstellungen und die weiblichen Akte. In zahlreichen Selbstportraits sowie den Malerin-Modell-Darstellungen weist Laserstein selbstbewusst auf ihre Profession als Malerin hin.

Wegen ihrer jüdischen Abstammung aus dem deutschen Kunstleben ausgeschlossen, emigrierte sie 1937 nach Schweden. Eine geplante Ausstellung ermöglichte ihr die Mitnahme ihrer wichtigsten Werke. Es gelingt ihr auch, sich eine neue Existenz als Malerin aufzubauen und den Lebensunterhalt durch Auftragsportraits zu bestreiten. Sie wendet sich nun verstärkt der Landschaftsmalerei zu. Die künstlerische Schaffenskraft der 1920er und frühen 1930er Jahre gewinnt sie in Schweden nicht zurück und der Erfolg der Berliner Jahre stellt sich nicht wieder ein.

Zirka 90 Gemälde, 30 Zeichnungen und Druckgraphiken, die überwiegend in der Berliner Zeit 1925-1937 entstanden sind, sind nun zu sehen, darunter die Schlüsselwerke “In meinem Atelier“, das die Malerin selbst 1928 beim Malen ihres Modells als liegendem Akt zeigt und das großformatige Meisterwerk “Abend über Potsdam“ von 1930, eine Gruppenszene in melancholischer Atmosphäre und stiller Einkehr bei Brot und Wein.

Die Ausstellung, die DAS VERBORGENE MUSEUM im Museum Ephraim Palais zusammengestellt hat, versammelt die wichtigsten Arbeiten, die sich heute über die Welt verstreut in öffentlichen Sammlungen und in Privatbesitz befinden.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Kulturstaatsministerin Dr. Christina Weiss und wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.