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Margaretha Reichardt wurde 1907 in Erfurt geboren, besuchte die Kunstgewerbeschule Erfurt (1921-1926) und war von 1926 bis 1931 Studentin, Bauhausgeselle und später Mitarbeiterin des Staatlichen Bauhauses Dessau. Sie studierte bei Walter Gropius, Hannes Meyer und Mies van der Rohe, besuchte auch die freien Malklassen von Paul Klee, Wassily Kandinsky, Georg Muche, Oskar Schlemmer sowie Lásló Moholy-Nagy und machte 1931 das Bauhaus-Diplom bei Hannes Meyer. Ihr Lebensweg wurde durch das am Bauhaus erworbene Wissen und Können sowie Einsichten in Schaffensprozesse verschiedenster Künstler und Künste geprägt, wie sie selbst einmal rückblickend betonte.Es war eine „breitgefächerte, gründliche Ausbildung und Bildung, die befähigten Studierenden einen ausgezeichneten Fundus des Könnens und Erkennens mitgab… Ich hätte mit meinem Bauhaus-Diplom auch den Weg als Malerin gehen können.“ (1976 in einem Ateliergespräch)

Obwohl vielseitig begabt, war ihr Hauptarbeitsgebiet die Handweberei, in der sie 1934 die Meisterprüfung ablegte und schon in den Anfängen ihrer freischaffenden Tätigkeit mit beispielgebenden Gebrauchsstoffen und Wandteppichen hervortrat. Eine Einordnung des künstlerischen Werkes von Margaretha Reichardt in bestimmte Schaffensperioden ist nicht eindeutig möglich. Alle Gestaltungselemente nutzte sie stets nebeneinander, all ihr technisches Wissen und Können war jederzeit einsetzbar, wenn es ihrer Gestaltungsabsicht entgegenkam. Sie war immer bemüht, ihre Techniken und Technologien zu vervollkommnen, experimentierte gern, trennte sich aber auch schnell wieder davon, wenn es ihrer künstlerischen Absicht nicht dienlich war. Nie kehrte bei ihr Routine ein, sondern es war ein ständiges Suchen und Neu schöpfen. Der Schritt von gegenständlicher zu abstrakter künstlerischer Darstellung vollzog sich in ihrem Schaffen stets nahtlos.

Sie gestaltete ihre Wandteppiche nur auf der Grundlage einer Ideenskizze und ohne fertigen Karton direkt am Webstuhl. So war das Weben für sie nicht nur ein handwerklich reproduzierender Prozess, sondern sich während der Arbeit entwickelnde Ideen und Einfälle konnten so stets eingearbeitet werden. Margaretha Reichardt hat ein reiches künstlerisches Werk hinterlassen, das nicht nur in Museen und bedeutenden öffentlichen Gebäuden und Kirchen, sondern auch in vielen privaten Wohnungen bewahrt wird. In enger Zusammenarbeit mit dem Angermuseum Erfurt und anderen Museen des Landes können wir im Bauhausjahr einen Teil davon in der Ausstellung präsentieren und auch in einem Begleitbuch dokumentieren.

Bärbel Reuter

Veranstalter: Kreis Weimarer Land Landeshauptstadt Erfurt Kunstverein Apolda Avantgarde

Konzeption und Realisierung: Bärbel Reuter

Mit freundlicher Unterstützung: bauhaus 2009 Freistaat Thüringen Sparkassenstiftung Weimar - Weimarer Land Sparkassen-Kulturstiftung Hessen - Thüringen art-regio - Ein Kulturengagement der Sparkassen Versicherung Ernst von Siemens Kunststiftung

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Margaretha Reichardt
Von der Bauhausschülerin zur Meisterin der Textilkunst
Konzeption und Realisierung: Bärbel Reuter