press release

Das Aedes Architekturforum stellt ein weiteres Mal zeitgenössische Methoden und Praktiken in der Architektur und Stadtplanung in Lateinamerika in den Fokus seines Programms. Präsentiert werden die Ergebnisse aus den Prozessen und Erfahrungen zur erstaunlichen Entwicklung und ‘Genesung’ der kolumbianischen Millionenmetropole Medellín während der letzten 25 Jahre. Nach den vorangegangenen Aedes-Ausstellungen über städtische Raumentwicklung in Lateinamerika, wie z.B. „Paraisópolis, São Paulo”, „Downtown Bogotá, My Ideal City” und „Torre David, Informal Vertikal Communities”, blickt Aedes nun wieder nach Südamerika, um von einer Stadt zu lernen, die durch gemeinschaftliche Prozesse mit allen Beteiligten, mit Geschick und Kompetenz aus einer Vision sukzessive Realität für soziale Gleichheit und Wohlstand geschaffen hat.

Medellín im Jahre 2013 durch das Wall Street Journal und dem Urban Land Institute als "Innovativste Stadt" ausgezeichnet ist Inbegriff und Symbol für die Metamorphose einer Metropole. Im Mai 2015 gewann die Stadt den Global Holcim Award 2015 in Gold für die Transformation eines Wasserreservoirs in einen öffentlichen Park. Zu einem Referenzmodell macht sie, nicht zuletzt, die Implementierung öffentlicher Einrichtungen und Infrastrukturen, sowie eine sozial motivierte, progressive Stadtpolitik und mutige Formen der Zusammenarbeit. „Medellín: Topographie des Wissens” erforscht die Erkenntnisse aus dem „Modell Medellín“, stellt sie einer breiten Öffentlichkeit vor und macht die vielfältigen Akteure dahinter sichtbar.

In den letzten Jahren erhielt die Stadt viel Aufmerksamkeit und Anerkennung dafür, dass sie die durch eine hohe Kriminalitätsrate gezeichneten Jahre hinter sich lassen konnte, und sich stattdessen in ein internationales Vorzeigemodell für städtische Erneuerung verwandelte. Die frische, zeitgenössische Architektur ist ein einfallsreiches Vorbild dafür, wie Kosten und Nutzen geteilt werden können, um städtisches Gemeinschaftsleben zu initiieren und zu fördern. In einem Land mit alarmierender Ungleichheit setzten Bildungsprojekte einen kulturellen Prozess in Gang, der Wissen vermittelt und die öffentlichen Einrichtungen nutzt, um bisherige Werte zu verändern und die Kluft zwischen Arm und Reich zu überbrücken. Medellín entwickelte mit sozialer Kompetenz ein städtisches Ökosystem und schuf in der Zusammenarbeit neue Bilder für das städtische Bewusstsein der Bürger. Das so genannte „Medellín Model” sagt ebensoviel über Kreativität, wie über Koalitionen, Teamarbeit und einen intensiven Beteiligungsprozess aus. Diese beeindruckenden und inspirierenden Vorhaben stimulierten außergewöhnliche Partnerschaften zwischen dem öffentlichen Sektor, Privatunternehmen, dem akademisch-edukativen Bereich und den Architekten.

Über die skulpturale Architektur und die beeindruckenden Infrastrukturprojekte hinaus, zeigt die Ausstellung wie es der Stadt gelang, mit einer Kampagne gegen Gewalt und Armut ein eindrucksvolles Wiedererwachen des öffentlichen Lebens herbeizuführen. „Medellín, Topografie des Wissens” ist eine Einladung, dieses komplexe, herausragende Beispiel für Stadtentwicklung näher kennenzulernen, denn die “Stadt des ewigen Frühlings” ist beides – ein Reiseziel für Architektur- und Designinteressierte und ein Modell für kollektive, urbane Prozesse.

Die Ausstellung erläutert diese „Topographie des Wissens” und ordnet die Schlüsselprojekte drei charakteristischen Stadtlandschaften zu. Geographische Karten, städtische Infrastruktur- und Planungsrichtlinien geben einen Überblick über die Landschaft und die Umgebungsbedingungen sowie über die Entwicklung der Transformation Medellíns im Laufe der letzten Jahre. Fotografien, Grafiken, Videos und Zeichnungen dokumentieren in einer Art topographischen Schichtung die, in das Stadtbild implementierte, innovative Architektur sowie den neuesten Masterplan, der zu Anfang des Jahres verabschiedet wurde. Damit wird ein Einblick in die zukünftigen Projekte möglich, die auf die Regeneration des Flusses, nachhaltige Mobilität und die Kontrolle der Zersiedlung an der Peripherie ausgerichtet sind.

Die Ausstellung entstand auf Initiative des Aedes Architekturforums in Berlin und wurde in Kooperation mit dem Team von Aedes, Andres Ramirez und Beate Engelhorn sowie dem ACI, Medellín, um den Stadtbaudirektor Medellíns, Jorge Pérez Jaramillo, konzeptualisiert und vorbereitet.

Wir danken der Botschaft von Kolumbien in Deutschland für die Zusammenarbeit.