initial - Stadthausgalerie Münster

Platz des Westfälischen Friedens / Rathausinnenhof
48143 Munster

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Eröffnung: Donnerstag, 28. Juni um 19.30 Uhr

Der Videokünstler Philipp Leissing benutzt für seine Arbeiten vorgefundene Filme und Filmsequenzen, bearbeitet und verändert sie oder stellt unterschiedliche Ausschnitte neu zusammen, so dass überraschende Konstellationen entstehen. Der in Wien lebende Künstler experimentiert ebenso mit Scannern, prüft in ironischer Annäherung ihre soziale Kompetenz und analysiert die Beziehung des Users zum Bildschirm und der Bildschirme untereinander. Philipp Leissings künstlerische Verfahren bedienen sich der Reduktion und Fokussierung. Sein Interesse gilt den medial vermittelten Lebenswelten in Spielfilmen, der Werbewirtschaft und dem Internet.

Pictures at the pictures, 2006, DVD / PAL/ 16:9 Grundlage für dieses Video ist eine 8’50 Minuten lange Szene aus dem Film „Dressed to kill“ (1980, Regie: Brian de Palma), die im Metropolitan Museum of Art in New York spielt. Mittels digitaler Bildbearbeitung schwärzt Leissing das gesamte Interieur und alle Personen, die sich im Museum bewegen. Durch das Wegnehmen der am wichtigsten erscheinenden Bildinformationen – den Protagonisten selbst – wird eine Art „Rollentausch“ evoziert. Die sonst nur im Hintergrund befindlichen Gemälde schweben nun nahezu unkontrolliert durch einen trotz der schwarzen Fläche vorstellbaren Raum. Sowohl bei der Malerei als auch beim Film handelt es sich um ein zweidimensionales Medium, das die Dreidimensionalität lediglich suggeriert. Verstärkt wird das Bewusstsein dafür zudem durch die wie als schattenartige Flächen auftretenden Schauspieler, die immer wieder die standardisierte rechteckige Form der Gemälde durchbrechen. Die Schnittfolge und der Ton bleiben unverändert. Die Dramaturgie des Filmes bleibt dadurch dieselbe. Durch das „nicht sehen können“ wird diese allerdings, wie auch die Spannung und die Aufmerksamkeit des Betrachters, gesteigert.

hp scanjet 4600-epson perfection 1640su, 2006 4 Lambda-Prints, je 127 x 180 cm Zwei Scanner scannen sich gegenseitig. Dieses Sichtbarmachen der verborgenen Technik und Funktionsweise führt je nach Scannermodell und den gewählten Einstellungen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Die entstehenden Motive bleiben, trotz der strengen konzeptionellen Vorgehensweise, nahezu unberechenbar und eröffnen einen weiten Raum für Assoziationen.

Ohne Titel, 2007 Zwei Monitore, DVD-Player, Sound Zwei Bildschirme stehen sich gegenüber, einander betrachtend schirmen sie sich gegenseitig ab: man ist unter sich. Der Betrachter bleibt draußen. Allein ein wenige Millimeter breiter Spalt, der im abgedunkelten Raum eine Korona aus Licht- und Farbwirkungen erzeugt, könnte Rückschlüsse auf die gespielten Titel ermöglichen. Philipp Leissing hat zwei Filme einander gegenüber gestellt, die nichts gemeinsam haben: Titanic (1997) und Kleopatra (1963) – der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten und der größte Flop der Kinogeschichte.

Biografie Philipp Leissing wurde in 1993 in Bregenz geboren. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien nahm er 2004 das Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Peter Kogler (Digitale Medien) und Heimo Zobernig (Textuelle Bildhauerei) auf. Seit 2001 arbeitet er zudem als freischaffender Cutter u.a. bei ZONE Wien, Kunst und digitale Medien (Peter Kogler) und der Akademie der bildenden Künste Wien.

Ausstellungen Crosskick, Kunstverein Braunschweig (2006); perspektive(v), KON:TUR, Bregenz (2006); Kurzfilmsalon, Wien (2007).

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Philipp Leissing: Pictures at the pictures
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der AZKM