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Das Kunstmuseum Thun zeigt die erste umfassende Einzelausstellung des Künstlers Pierre Bismuth (*1963). Seit Mitte der neunziger Jahre ist er mit seiner Arbeit international präsent. Heute gilt er als einer der wichtigsten Künstler Frankreichs und als einer der interessantesten Konzeptkünstler überhaupt. Die Retrospektive mit Installationen, fotografischen Arbeiten, Videos und zahlreichen neuen Werken thematisiert die vielfältigen Bezüge in Bismuths ästhetisch und medial heterogenem Schaffen. Die Ausstellung verschafft einen Überblick über Pierre Bismuths Arbeiten der letzten Jahre. Darunter sind seine wichtigsten und bekanntesten Werke wie The Jungle Book Project, 2002 (DVD, Zeichnungen), Origami, 2003 (Papierarbeit), Collages for men, 2001-2003 (Fotocollage), Something less, something more, 2003 (Installation) oder Following the right hand of Marlene Dietrich, 2004 (Wandmalerei). Daneben sind weniger oft gezeigte, kürzlich erst realisierte Arbeiten und auch einige extra für die Ausstellung geschaffene Werke wie Ibhayibheli, 2005, zu entdecken. Die Installation besteht aus zahlreichen Bibeln, wobei jede in einer anderen Sprache verfasst ist. Im Vordergrund steht dabei die politisch-gesellschaftliche Bedeutung des Buches. Damit wirft Pierre Bismuth Fragen auf zu Themen wie globalisierte Kommunikation, Bedeutungschiffern und sprachliche Wahrhaftigkeit.

Pierre Bismuth nutzt seine künstlerische Arbeit, um die Regeln der Realität auszuloten. Mit Bedeutungsnuancen und viel Humor destabilisiert er vermeintlich vertraute Codes der Wahrnehmung. In seinem Werk irritieren unerwartete Verschiebungen der Bedeutung, beispielsweise in der Serie aufgefalteter Origami. Jedes Blatt ist nach seiner Gestalt als Origami benannt, die aber nicht mit dem Bild auf dem Papier korrespondiert. In der Serie Replaced by the same, 2003, substituiert der Künstler ein Ding durch seine Kopie, indem er Elemente aus Bildern entfernt und durch einen Ausschnitt desselben Sujets aus einem Duplikat ersetzt.

Für die Ausstellung in Thun entwickelte Bismuth in Zusammenarbeit mit Michel Gondry seine neuste Videoarbeit, The all seeing eye, 2005. Die Kamera rotiert in der Mitte eines Wohnzimmers um ihre eigene Achse. Nach jeder Umdrehung verschwinden Gegenstände wie Fernseher, Sofa oder Sessel, bis das Zimmer vollständig leer ist: Eine faszinierende Kopfreise in der das alltäglich Vertraute seine Verlässlichkeit verliert.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Essays von Michel Gauthier und Madeleine Schuppli, D / F.

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Pierre Bismuth - Tout ce qui n'est pas interdit est obligatoire