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A.W.C. steht für Asian Workers Covered und ist die jüngste fotokünstlerische Arbeit des seit 2004 in Bangkok lebenden Hamburger Fotografen Ralf Tooten. Bangkok ist eine dynamisch sich wandelnde Stadt. Für den flüchtigen Besucher wird der Wandel durch stets neue Baustellen und in die Höhe ragende Wolkenkratzer sichtbar.

Tootens Blick auf die rapide Veränderung der Metropole gilt den Arbeitern. Diese Männer und Frauen verrichten Tag und Nacht Bauaufträge für die Großbauten dieser asiatischen Metropole. Sie lassen Stahl, Beton und Glas als architektonische Skulpturen in den Himmel ragen. Die Summe ihrer Arbeitskraft prägt das städtische Panorama Bangkoks. Ihre unermüdliche Arbeitskraftschaffen Bangkoks Gesicht aus Stahl, Beton und Glas.

Auf Baustellen hat Ralf Tooten sie drei Jahre lang aufgesucht und einzeln porträtiert. Seine Porträts sind Fotografien vermummter Gesichter. Augen sind zu sehen und Tücher unterhalb und oberhalb der Augen. Das Gesicht ist in farbenfrohe Tücher verhüllt. Jedes Tuch ist anders als das andere. Jedes Porträt spricht von einem eigenen Schönheitssinn. Die Personen, die hier vor die Kamera getreten sind, stammen aus den Armutsgegenden Thailands oder aus Myanmar oder Laos. Da schützt die Vermummung nicht nur vor dem Staub der Betonarbeiten. Sie stellt auch die Befremdung her, die das Volk von Bauarbeiterin und Arbeiterinnen bei dem Betrachter hinterlässt.

Tooten Fotografien sind der künstlerische Ausdruck einer für die aktuelle Stadtentwicklung Bangkoks typischen kulturellen Erscheinungsform. Seine Porträts halten über das typische der existentiellen Lage der Porträtierten hinaus ihre Individualität fest. Was an Respekt und Würde in der Dynamik des Stadtumbruchs verloren zu gehen scheint, gibt Ralf Tootens Fotografie zurück. Die Ausstellung ist ein hervorragender Beitrag, neuartige Phänomene des urbanen Lebens ästhetisch zu erfassen und über die Grenzen Thailands hinweg in andere Kulturszenen zu vermitteln.