press release

Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst zeigt vom 7. Mai bis 16. August 2015 die Doppelausstellung "Repairing the City" der beiden Künstler Nevin Aladağ und Leopold Kessler. In der Ausstellung werden Fragen des öffentlichen und privaten Raumes in der Stadt verhandelt. Die Künstler arbeiten mit performativen Formaten, sie greifen aktiv in die sozialen Gefüge ein und zeigen so die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen unseres Zusammenlebens auf.

Der ironische Titel "Repairing the City" (Die Stadt reparieren) beschreibt die Stadt als fragiles Gebilde, deren Funktionieren ständiger Beobachtung, Hinterfragung und Pflege bedarf, damit sie sich nicht in das Gegenteil dessen verkehrt, was eine Stadt eigentlich ausmachen soll: eine Gemeinschaft aller Bürger zu sein. Die Ausstellung wird sowohl einen umfassenden Überblick der bisherigen Arbeiten von Aladağ und Kessler zum öffentlichen Raum präsentieren, als auch neue Interventionen im Stadtraum von Oldenburg inszenieren.

Nevin Aladağ plant, ihre Videoinstallation "Voyeur" aus einem der Gästezimmer des Edith-Russ-Hauses in den Straßenraum hinein zu projizieren und mit ihrer skulpturalen Installation "Läufer" einen gigantischen Teppich vom Rasen vor dem Edith-Russ-Haus in das Ausstellunghaus hineinzulegen. So öffnet sie die sehr offizielle und fast schon abweisende Architektur des Edith-Russ-Hauses mit einer poetischen Geste der Privatheit für das Publikum.

Leopold Kessler wird eine neue Arbeit für "Repairing  the City" entwickeln. Er geht von der perfekten und auf maximale Sicherheit bedachten Architektur geodätischer Klettergerüste auf Spielplätzen aus. Diese wird er um temporäre, fragile und ,parasitäre' Konstruktionen aus Holz erweitern und so temporäre Skulpturen schaffen, in denen die kreative, informelle Praxis mit offiziellen und festgelegten Strukturen koexistiert.   Nevin Aladağ (1972 in Van/Türkei, lebt in Berlin) inszeniert in ihren Performances komplexe soziale Begegnungen. Dabei greift sie nicht auf Schauspieler zurück, sondern arbeitet mit Menschen aus dem jeweiligen Kontext, der das Thema ihrer Arbeit ist. Eine besondere Rolle spielt dabei Musik, die Menschen wie kaum ein anderes künstlerisches Medium verbinden kann.   Leopold Kessler (1976 in München, lebt in Wien) dagegen arbeitet fast immer allein. Er erscheint dabei oft als bodenständiger Ingenieur in dem typischen blauen Arbeitsoverall, manchmal mit einem Werkzeugkoffer, glaubt an die bürgerlichen Pflichten und kümmert sich um Dinge im öffentlichen Raum, die seiner Ansicht nach repariert oder modifiziert werden müssen. Der stoische Ernst, mit dem er seine meist komisch wirkenden Aktionen durchführt, lässt ihn in der Tradition eines Buster Keaton erscheinen.