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Eröffnung: Freitag, den 11. April 2008, 19 Uhr im Lenbachhaus

Abstraktion kann, wie sie in der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, als eine Loslösung der bildnerischen Mittel von der Wiedergabe eines Gegenstandes aufgefasst werden. In dieser Entwicklung ist eine sich ins Extreme steigernde Selbstreflexion der Kunst zu beobachten. Ausgangspunkt und titelgebend für die Ausstellung ist der erste Film des Dadaisten Hans Richter "Rhythm 21" aus dem Jahr 1921. In diesem Werk aus der ersten Jahrhunderthälfte ist ein Verständnis von Abstraktion artikuliert, welches die Geometrie und die Konstruiertheit abstrakter Formen in den Vordergrund stellt. Darin unterscheidet es sich von einer Abstraktion, welche die expressive Umformung des sinnlich Wahrnehmbaren ins Subjektive und Geistige betreibt. Ein solches Verständnis liegt etwa den Werken Wassily Kandinskys zugrunde, die in der Sammlung des Lenbachhauses prominent vertreten sind und am Anfang einer Geschichte der Abstraktion in der Moderne stehen. In der Kunst nach 1945 wurde die Abstraktion als bewusste Bezugnahme auf die Bestrebungen der Moderne wieder aufgenommen. Die abstrakte Malerei wurde insbesondere während des „Kalten Krieges“ in den westlichen Staaten als Weltsprache der Kunst und als Ausdruck der Freiheit propagiert. Hierbei sind beide Stränge der Artikulation von Abstraktion – Expression und Konstruktion – zu verfolgen, wobei in der Ausstellung ein Schwerpunkt auf letzterem liegt: Ein plastisches Werk von Norbert Kricke nimmt auch in seiner Farbgebung sichtbar auf Positionen der konstruktivistischen Klassischen Moderne Bezug. Von Gerhard von Graevenitz werden kinetische Arbeiten präsentiert, die in der Bewegung die abstrakten Formen, ähnlich wie bei Hans Richter, mit einer zeitlichen Wandlung verbinden. Weitere Künstler, unter anderem Günter Fruhtrunk, Ellsworth Kelly, Arnulf Rainer und Gerhard Richter, sind mit monochromen Gemälden und Farbfeldmalereien vertreten. In neueren Arbeiten von Liam Gillick und Sarah Morris sind die Traditionen konstruktivistischer, geometrischer Abstraktion der Moderne wieder aufgenommen. Auf diese Weise wird der Titel der Ausstellung auch als Ausblick auf neue Formen der Abstraktion am Beginn des 21. Jahrhunderts gewendet.

Kuratoren: Helmut Friedel, Matthias Mühling

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RHYTHMUS 21 - Positionen des Abstrakten
Kuratoren: Helmut Friedel, Matthias Mühling

Künstler: Heinz Butz, Lucio Fontana, Günter Fruhtrunk, Rupprecht Geiger, Isa Genzken, Liam Gillick, Raimund Girke, Gerhard von Graevenitz, Michael Heizer, Hans Hofmann, On Kawara, Ellsworth Kelly, Norbert Kricke, Sarah Morris, Roman Opalka, Arnulf Rainer, Gerhard Richter, Hans Richter, Sean Scully