press release

Lynn Chadwick (1914-2003) war einer der führenden englischen Bildhauer der Nachkriegszeit. Er ist besonders bekannt für seine Metallskulpturen, die sowohl vom menschlichen Körper als auch von der Natur inspiriert wurden und deren Formensprache der reinen Abstraktion zum Teil sehr nahe kommt. Der Skulpturenpark Waldfrieden präsentiert in Zusammenarbeit mit der Galerie Blain|Southern vom 18. Juli bis 18. Oktober 2015 eine Auswahl von Bronzearbeiten des Künstlers aus den 50er und 60er Jahren.

Als Chadwick 1956 im Alter von nur 42 Jahren mit dem begehrten Preis für Skulptur der Biennale von Venedig ausgezeichnet wurde, war dies eine Sensation. Denn der Künstler gehörte einer jungen Generation englischer Bildhauer an, die mit vielen ästhetischen Konventionen gebrochen hatten. Statt mit traditionellen Materialien wie Holz, Stein oder Ton arbeiteten sie mit Gips, Eisen und industriellen Werkstoffen. Die zerklüfteten Oberflächen ihrer Skulpturen waren Ausdruck des Bemühens um eine Dematerialisierung der Masse und eine Lebendigkeit der Linie. Chadwick selbst hatte nie eine Kunstschule besucht, sondern fand durch seine Arbeit als Architekturzeichner und Ausstellungsdesigner zur Bildhauerei. Seine frühesten Werke waren frei im Raum hängende Konstruktionen aus miteinander verbundenen, beweglichen Formteilen. Später entwickelte er Bodenstützen für diese Mobiles und wandelte Sie so zu Stabiles um. Das Element der Bodenstütze gewann schließlich eine eigenständige Bedeutung in seiner Arbeit und wurde zur Grundlage der ersten Skulpturen ohne bewegliche Teile. Ab diesem Zeitpunkt begann Chadwick mit einem Innengerüst aus verschweißten Metallstangen zu arbeiten, welches anschließend mit einem Gips-Gemisch ausgefüllt wurde. So entstanden die für den Künstler typischen vielbeinigen Gebilde, die an Tiere oder menschliche Figuren erinnern.