press release

Ort: Burg Dankwarderode, Burgplatz 4

Seit der Renaissance gilt die Darstellung des unverhüllten Körpers als Grundlage und zugleich als Vollendung bildnerischen Schaffens. Ausgangspunkte bilden das zeichnerische Studium des unbekleidet posierenden Modells und die Schulung an der antiken Skulptur. Diesen Grundlagen ist Albrecht Dürers Kupferstich „Adam und Eva“ (1504) ebenso verpflichtet wie Pablo Picassos Radierung „Die drei Badenden“ (1922/23).

Vielfältig sind die Bedeutungen und Wirkungsabsichten der Aktdarstellung: Während bei Peter Paul Rubens, François Boucher oder Max Beckmann Sinnlichkeit und Erotik dominieren, kommen bei Rembrandt, Francisco de Goya und Käthe Kollwitz auch die Dürftigkeit und der Verfall des menschlichen Körpers zum Ausdruck. Mit dem Anbruch der Moderne steht Nacktheit nicht zuletzt für die Befreiung von Konventionen, wie in den Aktselbstbildnissen von Egon Schiele und Ernst Ludwig Kirchner. Die innigste Verbindung zwischen Kunst und Nacktheit, Studium und Erotik zeigt sich in jenen Darstellungen, in denen Künstler wie Lovis Corinth, Conrad Felixmüller oder David Hockney ihre Konfrontation mit dem Aktmodell selbst zum Thema machen.