press release

Zugewinn. Neuerwerbungen für das Museum Schloss Moyland
KUNST. BEWEGT. 10

Sammlungen leben durch ihre Erweiterungen. In den letzten Jahren hat das Museum Schloss Moyland sowohl für seine Kunstsammlung als auch für das Joseph Beuys Archiv hochkarätige Kunstwerke und Archivalien erwerben können und somit den Bestand kontinuierlich und zielgerichtet ergänzt.

Sammeln gehört neben Forschen und Bewahren sowie Ausstellen und Vermitteln zu den Kernaufgaben von Museen und Archiven. Jedoch führt erst eine zielorientierte Ergänzung der eigenen Sammlung den Bestand in die Zukunft. In Zeiten immer enger werdender finanzieller Mittel sind Neuerwerbungen in der Regel nur mit Unterstützung öffentlicher Fördereinrichtungen, privater Sponsoren oder durch Schenkungen möglich. Dem Museum Schloss Moyland ist es in den letzten sechs Jahren – trotz stark reduziertem Ankaufsetat – gelungen, bedeutende Kunstwerke und Archivalien mit der Unterstützung zahlreicher Förderer zu erwerben. Allen Förderern, die im Folgenden bei den einzelnen Erwerbungen namentlich genannt werden, gilt der große Dank der Stiftung Museum Schloss Moyland.

Die Ausstellung präsentiert Neuerwerbungen für die Sammlung (14 Kunstwerke) und für das Joseph Beuys Archivs der letzten Jahre und bietet einen Einblick in das Sammlungskonzept und die Erwerbungspolitik der Stiftung Museum Schloss Moyland:

Joseph Beuys Archiv
Als internationale Forschungseinrichtung ist das Joseph Beuys Archiv zentraler Bestandteil der Stiftung Museum Schloss Moyland. Es sammelt kontinuierlich Fotografien zu Joseph Beuys, Briefe an/von Joseph Beuys, Presseartikel und Drucksachen sowie international alle Publikationen zu und über den Künstler Joseph Beuys. Dieser Archivbestand wächst kontinuierlich und wird digital erschlossen. Er steht jedem Benutzer gemäß der archivrechtlichen Bedingungen zur Verfügung. Das Joseph Beuys Archiv wird vor allem von Wissenschaftler/innen und Fachleuten aus aller Welt genutzt. Ein Raum gibt Einblick in die kontinuierliche Sammelleistung des Joseph Beuys Archivs und macht die Arbeit des Archivs sichtbar, die sich meinst im Verborgenen vollzieht.

Ute Klophaus
Ute Klophaus (1940–2010) zählt zu den wichtigsten Fotograf/innen, die sich in ihrer Arbeit auf das Werk und die Person von Joseph Beuys konzentriert haben. Ihre Aufnahmen haben das öffentliche Bild des Künstlers entscheidend mitgeprägt. Der Nachlass von Ute Klophaus mit 15.000 Schwarz-Weiß- Fotografien und 52.000 Negativen konnte 2014 von der Ernst von Siemens Kunststiftung für das Joseph Beuys Archiv der Stiftung Museum Schloss Moyland komplett erworben werden. Dubletten aus diesem Bestand werden als Dauerleihgaben in den Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin gehen. Die weltweite Verwertung der Fotografien erfolgt über das bpk (Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz) | Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte.

Katharina Sieverding
Bereits seit Anfang der 1970er Jahre gehört Katharina Sieverding international zu den wichtigsten Künstler/innen, die experimentell im Medium Film und Fotografie arbeiten. Der Ankauf der Arbeit KONTINENTALKERN IV , dessen erste Fassung 1986 anlässlich der Ausstellung „Beuys zu Ehren“ im Lenbachhaus München kurz nach dem Tod von Beuys entstand, bildet den Grundstein für einen neuen Sammlungsbereich des Museums: Arbeiten von internationalen Künstler/innen, die sich mit dem Werk und den sozialkritischen Ideen von Beuys auseinandersetzen. Die Arbeit konnte 2015 mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW und der Familie Bösken-Diebels erworben werden.

Lori Nix
Die US-amerikanische Künstlerin Lori Nix (*1969) thematisiert in ihren Fotografien die Auswirkungen von Katastrophen auf die menschliche Zivilisation. Im Jahr 2015 zeigte das Museum Schloss Moyland die Ausstellung Lori Nix – The Power of Natur. Nach dieser ersten Museumsausstellung in Europa schenkte Lori Nix, New York, dem Museum die Arbeiten Botanic Garden und das Foto Living Room. Subway ist ein Geschenk der Galerie Klüser, München.

Horst Keining
Horst Keining (*1949) gehört zu jenen Künstlern aus dem Schülerkreis von Erwin Heerich, die Hans van der Grinten bereits früh und kontinuierlich gesammelt hat. 2016 konnte durch eine Schenkung der Bestand der Stiftung Museum Schloss Moyland um weitere acht Gemälde von Horst Keining bereichert werden. Zwei der Werke gehören einer Werkgruppe der 1990er Jahre an, die in der Sammlung bisher wenig repräsentiert war. Die anderen Gemälde sind in den letzten zehn Jahren entstanden. Gemälde von Horst Keining aus dieser Zeit waren 2014/2015 in der Ausstellung Blurred Pop im Museum Schloss Moyland zu sehen. Damals konnte mit Unterstützung des Fördervereins Museum Schloss Moyland e. V. bereits das Werk Japanisches Dschungelkleid erworben werden. Nun kommen weitere sechs Gemälde hinzu. Damit bietet der Bestand des Museums nun einen Überblick über die Vielseitigkeit und konsequente Entwicklung des Künstlers von den 1970er Jahren bis heute.

Horst Egon Kalinowski
Mit dem Erwerb des Lederobjekts Épiderme legte Franz Joseph van der Grinten 1972 den Grundstock für den heute etwa 40 Druckgrafiken, Materialcollagen und Objekte umfassenden Bestand der Werke Horst Egon Kalinowskis (1924–2013). Kalinowskis künstlerischer Nachlass wird von der Stiftung Kunstfonds, Abtei Brauweiler, treuhänderisch verwaltet. Wie vom Künstler verfügt, bietet diese Stiftung Museen an, ihren Bestand durch eine Schenkung aus dem Nachlass zu ergänzen. Mit dem Erwerb von zwei plastischen Objekten hat das Museum Schloss Moyland diese Möglichkeit gerne wahrgenommen.

Paul Schwer
Auch Paul Schwer (*1951) studierte bei Erwin Heerich an der Kunstakademie Düsseldorf. Bereits früh erwarben die Sammler van der Grinten seine Arbeiten für ihre Sammlung. Anlässlich der Ausstellung Lasst Blumen sprechen. Blumen und künstliche Natur seit 1960 schenkte Paul Schwer, Düsseldorf, dem Museum Schloss Moyland das Werk Bao-island-painting 3, das nun seinen permanenten Aufstellungsort im Schlossgraben vor der Schlossfassade gefunden hat.

Hiroyuki Masuyma
Die jüngste Schenkung an das Museum Schloss Moyland geht ebenfalls auf die im Oktober zu Ende gegangene Ausstellung Lasst Blumen sprechen. Blumen und künstliche Natur seit 1960 zurück. Für diese Ausstellung hat der in Düsseldorf lebende japanische Künstler Hiroyuki Masuyama (*1968) einen rund zehn Meter langen Leuchtkasten geschaffen, der mit Wildblumen auf einer Wiese aus allen Jahreszeiten das Erlebnis einer imaginären Zeitreise in die Natur verspricht. Hiroyuki Masuyama hat das Werk dem Museum Schloss Moyland geschenkt. Seinen Platz wird es dauerhaft im Schlossgebäude im zweiten Obergeschoss des Treppenhauses finden. Die Arbeit wird in den nächsten Wochen installiert und wird spätestens ab Mitte Dezember 2016 im Schloss zu sehen sein.

Maria Maier
Die sechs mit Kohle und Ölfarbe überarbeiteten Gräserdrucke von Maria Maier (*1954), die in diesem Herbst teils als Schenkung, teils durch Unterstützung privater Sponsoren in den Sammlungsbestand der Stiftung Museum Schloss Moyland eingegangen sind, waren ebenfalls in der Ausstellung Lasst Blumen sprechen. Blumen und künstliche Natur seit 1960 zu sehen. Sie gehören zu einer insgesamt 42-teiligen Serie aus dem Jahr 1995, die den Titel Naturkreislauf trägt.

Dass insbesondere aus der letzten Sonderausstellung des Museums Schloss Moyland gleich mehrere Kunstwerke in die Museumssammlung übergingen, hat mit der Bedeutung des Museums und seiner inhaltlichen Ausrichtung auf das Thema Kunst und Natur zu tun. Diese Leitlinie bezieht sich auch auf das Ausstellungsprogramm des Museums Schloss Moyland. Die jüngsten Erwerbungen aus der Ausstellung Lasst Blumen sprechen. Blumen und künstliche Natur seit 1960 stellen eine konsequente Übertragung dieser profilbildenden Ausrichtung des Museums auch auf das Sammlungskonzept des Museums dar, das einen Ankerpunkt im umfangreichen Sammlungsbestand zu Joseph Beuys hat.