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IN WONDERLAND - Eine Geburtstagsausstellung für Timo Miettinen erlaubt tiefe Einblicke in die passionierte Auseinandersetzung mit Kunst sowie die Persönlichkeit eines Kunstliebhabers und Sammlers. Die Ausstellung zeigt neben Malerei, Zeichnung, Skulptur und Möbel auch ein filmisches Selbstporträt.
Raum für Raum lädt der Gastgeber den Besucher ein, seine Ideen und Vorstellungen von Kunst zu teilen und überraschend neue Perspektiven zu gewinnen. Neben kunsthistorischen Themen ist seine Freundschaft zu den Künstlerinnen und Künstlern der Sammlung ein wichtiger Motor seiner Sammelleidenschaft.
Ein Zusammenspiel der Raumabfolgen ergibt die großzügige Bodeninstallation der finnischen Medienkünstlerin Terike Haapoja, deren Einzelpräsentation 2013 im Nordischen Pavillon auf der Venedig Biennale zu sehen war. Sie hebt nicht nur das Bodenniveau des Salons an, sondern bringt es auch in ein Gefälle. Mit den raumübergreifenden, proportionalen Verschiebungen findet ein Perspektivenwechsel statt, der den Betrachter wunderbar verwirren kann. 
Die Ausstellung startet mit Werken von Marianna Uutinen und Anselm Reyle, konzipiert als Zitat ihrer spektakulären Ausstellung „Last Supper“, die 2013/2014 in den Räumen des Salons zu sehen war. Uutinen und Reyle entwickelten damals im dialogischen Prozess das Gesamtkonzept der Ausstellung, die den Salon in ein technoides Etablissement verwandelte. 
Miettinens Beziehung zur Weiblichkeit und starken Frauenbildern formen den Schwerpunkt dieses Raumes. Er positioniert sein eigenes Portrait von Antti Linnovaara zwischen Arbeiten von Ulay, Aurora Reinhard und Ulla Jokisalo. Die Arbeiten können als seine Inspiration und Quelle emotionaler Auseinandersetzung mit Kunst verstanden werden. Das wiederkehrende Motiv des Handschuhs hat verschiedenste Bedeutungen in der Kunstgeschichte, kann als "Würdeformel" verstanden werden, als Modeattribut oder gesellschaftliches Statement. 
Im anschließenden Raum dominiert das Maskuline. Ein antiker Kuros und ausgewählte Werke von Tom of Finland, Monica Bonvicini, Andreas Mühe und Joachim Bandau reflektieren sowohl das Abbild des männlichen Körpers als auch seine gesellschaftliche Codierung. 
Im Eckzimmer des Salons wird der Betrachter in eine Welt repräsentativer Eleganz und deren aktuelle Sinnschichten geführt, mit Arbeiten von Donald Sultan, Dirk Braeckman, Ville Andersson, Lennart Grau und französischer Louis XV.-Sitzmöbel vonPere Gourdin. Traditionelles Stilbewusstsein steht in Kontrast zu gesellschaftskritischen Ansätzen des Hier und Jetzt. 
Das Berliner Zimmer spiegelt einen großen Schwerpunkt der Sammeltätigkeit Miettinens wider, während der er zahlreiche expressive und streng geometrische Positionen zusammengetragen hat. Werke von Albert Oehlen, Secundino Hernández, Janne Räisänen, Tommi Toija, Joel Shapiro und André Butzer laden zu einem Streifzug durch seine vielseitigen stilistischen Interessen ein. 
Einblicke in Miettinens privates Familienleben und Anekdoten seiner Geschichte als Kunstsammler gibt eine von Xaver Hirsch konzipierte filmische Portraitcollage in einer Videoinstallation. Der lange Flur zum Apartment versammelt ein Konvolut von Zeichnungen des finnischen Künstlers Janne Räisiänen.

PRIVATWOHNUNG 
Die Räume des privaten Apartments von Timo Miettinen, die an die Ausstellungsfläche anschließen, sind weniger organisch nach Sinnzusammenhängen gegliedert, sondern geben Raum, persönliche Blickrichtungen im intimen Ambiente der Wohnung zu entwickeln. In der Wohnküche werden Drucke von Louise Bourgeois mit Malerei von Melike Kara sowie Kirsi Mikkola präsentiert. 
Im Wohnzimmer hängt ein Gemälde von Karin Kneffel im Verbund mit Zeichnungen von Marcel Dzama und Werken von Jussi Niva und Eemil Karila. In den weiteren Räumen schließen sich Werke von Jyri Riekki, Dieter Krieg, Eddie Martinez, Ulrich Wulff und Helena Kauppila an. 
In einem zu einem Kinoraum umgestalteten Schlafzimmer präsentiert Timo Miettinen – mit einem Augenzwinkern – seinen Gastschauspielauftritt in einer internationalen Filmproduktion zu Picassos Liebesbeziehungen. Der Film „Picassos Loves“ von Terry D’Alfonso gibt Anlass, einige Picasso-Drucke der Sammlung zu zeigen und über Kunst und Passion zu reflektieren.