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150 Neuerwerbungen seit 1996, von Pablo Picasso zu Hiroshi Sugimoto, von Edvard Munch zu Jonathan Meese bilanziert die Kunsthalle Bielefeld im Sommer 2005 – obwohl sie seit jenem Jahr offiziell keine Mittel für Ankäufe mehr gehabt hat. Eine große Übersichtsschau auf beiden Etagen des Philip Johnson-Baus sowie ein Werkverzeichnis aller Erwerbungen, Kunstgeschenke und Dauerleihgaben stellt diese bisher nur wenig oder noch nie gezeigten Werke der Öffentlichkeit vor.

Mit einem »letzten Rest« wurde seinerzeit von Sugimoto eine kleine Retrospektive, bestehend aus einunddreißig Fotografien, gekauft. Unmittelbar danach kam als Schenkung eine Fotografie von Diane Arbus hinzu. 1997 stiftete der Förderkreis mit Unterstützung des Landes ein Hauptwerk aus Marmor, die »Zunge« des Schweizer Bildhauers Not Vital. Im gleichen Jahr, 1997, kam die Staff Stiftung in Lemgo mit dem Angebot auf die Kunsthalle Bielefeld zu, Zukäufe für die bestehende Sammlung der klassischen Moderne zu tätigen. Der Anfang wurde mit »Dorfstraße Kragerø« aus dem Jahr 1911, einem eindrucksvollen Gemälde von Edvard Munch, gemacht. Im Folgejahr kamen Hauptwerke und Werkgruppen von Jean Arp, Max Ernst, Man Ray, Andy Warhol und Robert Longo hinzu. 1998 konnte die Kunsthalle erstmals auch Picasso-Werke erwerben. So kamen der »Gauklerkopf« von 1905 und eine einmalig unversehrte Folge der »Suite des Saltimbanques« ins Haus. Weiterhin wurden Gemälde von Lyonel Feininger, Frantisek Kupka, Georg Muche, Victor Servranckx, Georges Vantongerloo ebenso wie vier große Architekturaufnahmen von Sugimoto gesammelt.

An privaten Schenkungen erhielt die Kunsthalle u.a. Arbeiten von Carl Hofer, Ernst-Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Christian Rohlfs und Ossip Zadkine. Der Förderkreis half kontinuierlich bei weiteren zeitgenössischen Ankäufen, wodurch wichtige Werke von Vanessa Beecroft, Louise Bourgeois, George Condo, Olafur Eliasson, Adam Fuss, Jonathan Meese, Matthias Müller, Thomas Schütte sowie Peter Fischli/David Weiss in die Sammlung gelangten.

Seit dem Jahr 2005 kooperiert die Kunsthalle zusätzlich mit einer anonymen Bielefelder Sammlergruppe, die ihre Erwerbungen dem Haus vorerst bis Ende 2009 als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen wird. Dazu gehören neben weiteren Werken von Fuss und Schütte Installationen von Jonathan Meese, Rirkrit Tiravanija und Not Vital sowie ein Film von Clemens von Wedemeyer.

Mit der Ausstellung der Neuerwerbungen seit 1996, die mehr als 150 Werke in der Bielefelder Sammlung umfasst, stehen das engagierte bürgerliche Selbstverständnis und der heutige Sammlungsauftrag des ehemals städtischen Museums zur Diskussion. Im Katalog werden die erworbenen Arbeiten, darunter mehr als zwanzig Skulpturen, mehr als dreißig Gemälde und ca. vierzig Fotografien, abgebildet und besprochen.

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