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The Circle Walked Casually - Die Kunst des Zeichnens: 1903–2013

Mit The Circle Walked Casually startet eine Ausstellungsreihe der Deutsche Bank KunstHalle, die neue Aspekte der Sammlung Deutsche Bank präsentiert. Internationale Gastkuratoren werden eingeladen, außergewöhnliche Ausstellungen aus der Sammlung Deutsche Bank zu realisieren – zu zeigen, was sie an diesem unerschöpflichen Fundus der Gegenwartskunst begeistert, welche Werke, welche künstlerischen und gesellschaftlichen Fragestellungen sie interessieren.

Als erste Kuratorin vereint die Argentinierin Victoria Noorthoorn in ihrer Schau Werke von der Klassischen Moderne bis hin zur aktuellen internationalen Kunst und lädt mit einer einzigartigen Ausstellungsarchitektur zu einem assoziativen Gang durch die Zeichenkunst der letzten hundert Jahre ein.

Die Linie als Sinnbild des Zeichnens und die Idee einer imaginären, abstrakten Reise sind die Leitideen von The Circle Walked Casually. Mit über 130 Werken von 51 internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus der Sammlung Deutsche Bank entwirft Noorthoorn ein außergewöhnliches Panorama der internationalen Zeichnung zwischen 1900 und der Gegenwart. Von Künstlern wie Josef Albers und Otto Dix über Joseph Beuys und Eva Hesse bis zu Louise Bourgeois und Jakub Julian Ziólkowski würdigt The Circle Walked Casually die Zeichnung als das Ausdrucksmittel in der zeitgenössischen Kunst, als autonomes Medium, das neue, zeitgemäße Denk- und Darstellungsräume erschließt.

„Wie kann eine bloße Linie, die sich ungezwungen entwickelt und wächst, von unserer heutigen, menschlichen Existenz sprechen, von unserer Einsamkeit? Wie kann sie von unseren Selbstzweifeln, der Sehnsucht nach Liebe oder auch von den Wegen und Umwegen der Kunst sprechen, indem sie die Tür öffnet – für permanente Bewegung, Veränderung und gesellschaftlichen Wandel?“ Dieses sind einige der zentralen Fragen, die Noorthoorn thematisiert.

The Circle Walked Casually dokumentiert künstlerische Konzepte und formale Entwicklungen der Zeichnung, ohne eine chronologische Entwicklung vorzugeben. Stattdessen folgt die Ausstellung einer erzählerischen Linie, die aus einem Dialog der Bilder untereinander entsteht. Gemeinsam mit der brasilianischen Bühnenbildnerin, Regisseurin und Autorin Daniela Thomas und dem Architekten Felipe Tassara konzipiert Noorthoorn auf dieser Basis eine Ausstellungsarchitektur, in der die Zeichnungen im Raum zu schweben scheinen. Die einzelnen Werke bilden Elemente einer verschlungenen Geschichte, die von Bild zu Bild erzählt wird. Jedes Bild nimmt Bezug auf das vorherige, ruft es quasi auf. Diese ebenso reale wie imaginäre Linie, die durch die Sequenz der Arbeiten entsteht, leitet den Besucher durch die Ausstellung. Dasselbe Prinzip hat auch der mexikanische Künstler Erick Beltrán seinem Design für den Ausstellungskatalog zugrunde gelegt.

Zugleich reflektiert die Auswahl der Arbeiten für The Circle Walked Casually auch die Entwicklung der Sammlung Deutsche Bank. Ausgehend von Werken der Moderne und der deutschen Kunst nach 1945 werden seit Ende der 1970er-Jahre zukunftsweisende Arbeiten gesammelt, wobei der Fokus der letzten Dekade verstärkt auf der globalen Kunstszene liegt.

1971 geboren, steht Victoria Noorthoorn für eine Generation internationaler Kuratoren, die nicht nur junge Künstler in den Fokus setzen, sondern auch Werke aus der Kunstgeschichte in neuem Kontext zeigen. Neben den aktuellen Künstlerinnen und Künstlern sind auch Positionen vertreten, die bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren prägend waren und jetzt wiederentdeckt werden – wie die brasilianische Künstlerin Anna Maria Maiolino, die als Zeitgenossin von Hélio Oiticica 1967 an der bahnbrechenden Ausstellung Nova Objetividade Brasileira teilnahm und auf der jüngsten documenta vertreten war. Oder David Koloane, der 1977 in Johannesburg die erste schwarze Galerie des Landes mitgründete und dessen Arbeiten 2013 im südafrikanischen Pavillon auf der Biennale von Venedig zu sehen sind.